… oder raus aus der Komfort-Zone! Im April habe ich einen Hoodie mit Kapuze und eine Kapuzenjacke mit Reißverschluss genäht. Unter meinen ausgedruckten Schnittmustern befand sich auch das eines Video-Kurses zum Thema „Hoodie und Kapuzenjacke aus Sweat nähen“, das ich vor ziemlich genau zwei Jahren erstanden habe. Aber dann immer wieder Gründe gefunden habe, eben doch nicht die Jacke mit Reißverschluss zu probieren 😉
Also habe ich erst einmal den Hoodie genäht. Nach kleinen Anfangsschwierigkeiten (wenn man schon sehr lange keine Klamotten mehr gemacht hat, bekommt man offenbar Probleme, den Fadenlauf zu erkennen – ich hatte aber genug Stoff, und konnte doch noch alles richtig ausschneiden) war das Teil auch ruckzuck fertig.
Kurz vor Schluss ist mir allerdings ein kleines Malheur mit der Öse passiert, aber das wurde im Nu wieder repariert 😉
Das Video hätte man allerdings besser aufziehen können. Da immer zwischen Hoodie und Jacke hin- und hergesprungen wird, ist es schwierig, sich durchgehend und konzentriert mit einem Teil zu beschäftigen und wichtige Stellen erneut anzusehen, ohne lange suchen zu müssen. Gerade das Einnähen des Reißverschlusses in die Jacke sollte mit beiden RV-Seiten gezeigt werden. Einige Feinheiten, beispielsweise wo der RV unten am Bündchen enden muss und warum, erfährt man eher durch Zufall, nämlich wenn man aufmerksam verfolgt, wie die zweite Seite eingenäht wird. Außerdem wird sowohl beim Hoodie als auch bei der Jacke mit Besatz gearbeitet. Bei der Jacke gestaltet sich dieser aufwendiger und wird auch sehr gut besprochen. Beim Hoodie ist er nur an der Rückseite nötig und das Wissen um das Einnähen wird quasi vorausgesetzt. Selbst wenn man den Teil bei der Jacke genau unter die Lupe nimmt, ist noch nicht klar, ob und wie der Besatz beim Hoodie an der Schulternaht befestigt wird und wie das ganze dann am Ende aussehen muss. Mein Ergebnis hat jedenfalls gepasst, von der Außenseite konnte der Besatz dann auch gut abgesteppt werden.
Das Einnähen der Bündchen, bzw. die dazugehörige Overlock-Einstellung wird super erklärt, ich hatte noch nie ein so faltenfreies Ergebnis. Fühlt sich auch ganz toll an, wenn man reinschlüpft.
Der Hoodie war also Mitte des Monats fertig, bzw. repariert und ich begann mit dem Zuschnitt der Jacke. Aus dem gestreiften Stoff habe ich mir letztes Jahr eine Jogginghose genäht und dachte mir, eine Jacke würde da noch gut dazu passen. Und am letzten Donnerstag bin ich dann endlich zum Nähen gekommen.
Die Jacke ist deutlich komplizierter als der Hoodie, alleine das Einnähen der halben Bündchen, der Kapuze mit dem hier kompletten Besatz und das Einnähen des Reißverschlusses erfordern viel Geduld. Außerdem Blut, Schweiß und Tränen. Wenn man dann ein tolles Teil hinbekommen hat, ist man leider noch nicht ganz fertig. Es fehlt das Absteppen des Reißverschlusses auf der Vorderseite. Damit der Reißverschluss quasi verdeckt ist, und der Besatz innen auch gut anliegt. Im Video wird an einer Vorderseite oberhalb des Bündchens begonnen und um die Kapuze herum bis zum Beginn des Bündchens am anderen Vorderteil genäht. Diese letzte Aktion kann dann das komplette Werk ruinieren…
Ich habe bestimmt zehnmal wieder aufgetrennt und von vorne begonnen, weil
– die Naht schief geworden ist,
– der RV nicht schön verdeckt wurde,
– Stiche plötzlich ausgelassen wurden weil die Nadel erneuert werden musste,
– der Besatz an mehreren Stellen nicht mit gefasst wurde,
– …
Beim letzten Versuch habe ich eine Linie mit dem „Air Erasable Pen“ aufgemalt und diese nachgenäht. Nicht um die Kapuze herum, nur die Vorderseite vom Bündchen bis zur Kapuze. Ein paar Falten sind zwar entstanden, aber Nerven zum erneuten Auftrennen waren keine mehr da. Muss jetzt so gehen. Die Kordel fehlt noch, aber das ist ja nur noch das Tüpfelchen auf dem i 🙂
Beim Besatz habe ich mir erlaubt, die Waschhinweise sozusagen mit einzunähen.
Hier sieht man, wie der Reißverschluss sich oben sehr gut zwischen die seitlichen Vorderteile einfügt. Außerdem den Besatz innen am Armloch und von außen abgesteppt.
Die Taschen vorne fügen sich von den Streifen her perfekt in ihre Umgebung ein.
Fazit: In diesem Monat habe ich bei meiner Schnittmusterbereinigung sehr viel dazugelernt. Das Schnittmuster wurde dennoch entsorgt. Ich habe in meinen Dateien noch weitere Jackenschnittmuster entdeckt und auch wenn der Hoodie bei dem regnerischen und windigen Wetter ein toller Begleiter ist, werde ich mir eher eine andere Variante nähen. Dabei lernt man immer neue Sachen.
Außerdem habe ich Lust bekommen auf ein neues Großprojekt. Schon lange will ich ein Kleid aus Webware mit nahtverdecktem Reißverschluss nähen. Vielleicht ist es ja in diesem Sommer so weit?
Bis demnächst,
Sonja 😉